Erweiterter Kunstbegriff
Beuys hatte das Bedürfnis, ein tiefes Verständnis über das Wesen des Menschen und seinen Zusammenhang mit dem Kosmos zu gewinnen und zu durchdringen. In der Frage nach den Gestaltungskräften des Menschen begründet sich sein Weg darin, die Wahrnehmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern, und ihren engen, tradierten Rahmen zu sprengen, da ihre Theorie und Praxis seinen Erkenntnisanforderungen nicht genügten. „Schönheit ist der Glanz des Wahren“, so J.B., und wohlgemerkt weist er darauf hin, dass sie nicht nur eine Frage der schönen Oberfläche ist. Damit zeigt Beuys, dass Schönheit und Erkenntnis miteinander zu tun haben. In der Analyse der materialistischen Weltanschauungen billigt er dem Begriff der Freiheit oberste gestalterische Priorität zu. Diese Anschauung findet ihre Ergänzung in der Vorstellung, dass der Ideezusammenhang, welcher die Materie formt, zurück auf den Betrachter zu wirken vermag. Die Wahl der Materie ist entscheidend für die Einbindung der Kräfte der Gestaltung. Beuys selbst (im Gespräch mit Louwrin Wijers ,D´dorf , am 3.Juni 1980): „[...]diese Frage von \"Zeichnen auf Papier\", die ist viel zu spät, da könnte ich gar nichts Vernünftiges darüber sagen.“ Im Material werden Kräfte spürbar, die auf den Adressaten übergehen. In der Gestaltung stellt sich die Erkenntnisfrage, die sich bei Beuys intuitiv selber meldet. \"Ich arbeite nur, wenn sich etwas meldet, daß ich tätig werden muß\" (Zeugenaussage von Klaus Tesching, ca 1974). Diese Leseprobe ist mit Einverständnis der Seite „Joseph Beuys Künstler“ entnommen. Sie können jetzt direkt auf diese Seite zugreifen. http://www.beuys.org/index.htm, oder den vollständigen Text von Klaus Tesching herunterladen. |